Bayernliga U20: 4. & 5. Runde

Starke Leistung in Regensburg

Am Samstag dem 27.01.2024 spielte die U20 Mannschaft in Regensburg die 4. und 5. Runden der Bayernliga U20.

Nach den zwei bitteren Niederlagen in der ersten Doppelrunde letzten Dezember waren wir sehr abstiegsgefährdet und brauchten mindestens einen Sieg. Drei Punkte aus zwei Kämpfen ist somit ein sehr gutes Ergebnis, obwohl vielleicht noch ein bisschen mehr drin war.

Wir fuhren am Samstag in guter Besetzung nach Regensburg. Mit herrlichem Sonnenschein fing der Tag schon gut an und so sollte es auch weitergehen.

Die vierte Runde war gegen die Spielgemeinschaft A/F/K, die trotz schwacher Ergebnisse in den ersten drei Runden sehr ernst zu nehmen war. Nach den ersten Zügen sah die Lage schon gut aus: In den meisten Partien standen wir ein bisschen besser, Philip hatte schon einen erkennbaren Vorteil erreicht und nur Abhi stand mit zwei Bauern weniger sehr unter Druck. Der schnelle Sieg von Philip sorgte bei den Mitspielern für Entspannung und machte das hohe Ergebnis erst möglich. Hannes kam aus der Eröffnung mit dem Läuferpaar und guten Aussichten für das  Endspiel; Rafael wurde in der Eröffnung überrascht und büßte dadurch viel Zeit ein, aber er schaffte trotzdem eine gute Stellung; Johannes stand sehr gut und sein Angriff auf den gegnerischen König sah vielversprechend aus. Ferdinand hatte wahrscheinlich eine ausgeglichene Stellung, aber dafür viel mehr Zeit.

Nach und nach bestätigte sich der positive erste Eindruck und der Mannschaftssieg konnte gesichert werden: Ferdinands Stellung wurde immer besser und sein Gegner stand immer mehr unter Zeitdruck: 0:2. Hannes schaffte es leider nicht, seinen kleinen Vorteil umzusetzen, aber es reichte gegen einen stark spielenden Gegner zum Remis. Rafael gewann Material und setze seinen Gegner mit drei Figuren und einem Bauern mitten im Brett matt: vorläufig 0,5 : 3,5.

Unerwartet sorgten Johannes und Abhi für eher unnötige Spannung: Der Erste hatte souverän eine klare Gewinnstellung hingekriegt, aber, als es sehr einfach wurde, kam er in Zeitnot und übersah den—für ihn—trivialen Gewinnweg. Dann spielte er lange „im Bullet-Modus“, bis seine Zeit ausging; die Partie musste mit Mühe und Hilfe der Mannschaftskapitäne rekonstruiert werden, auch um zu beweisen, dass er mindestens 40 Züge vor der Zeitkontrolle gemacht hatte. Leider war die neue Stellung nicht mehr aus eigener Kraft zu gewinnen, in unserem Argot: „tot-remis“. Sein Gegner ließ sich allerdings austricksen und, plötzlich stand Johannes wieder auf Gewinn. Nach der aufreibenden Partie ließ dann aber die Konzentration nach und mit nur zwei Königen und einem Bauern auf dem Brett wurden aus seinen 10 Minuten nun nur noch 16 Sekunden. Am Ende rappelte er sich wieder auf, verwandelte seinen Bauern in eine Dame und gewann in seinem beliebten Bullet-Modus.

Abhi kämpfte unermüdlich und nervte seinen Gegner, bis er einen Bauern zurückgewann: Die Stellung war ziemlich ausgeglichen, aber Abhi hatte lediglich eine Minute übrig. Er wusste ganz genau, was zu tun war, aber er vergaß dabei das Einfachste: Er hätte auf Remis reklamieren können! Er machte es nicht, aber spielte Blitzschnell, sodass er den halben Punkt doch sicherte: unglaubliches 1 : 5.

Die Zeit war für das Mittagsessen knapp und das chinesische Restaurant hätte fast zugemacht. Glücklicherweise konnten wir das Essen mitnehmen und innerhalb der von unseren Münchner Gegnern geduldeten 15 Minuten zurück im Spiellokal essen.

Die fünfte Runde fing an und sie wurde so ereignisreich und lang wie die Erste. Wieder stand Philip sehr früh besser und wieder gewann er als Erster seinen Punkt für die Mannschaft. Leider sah es dieses Mal für Ferdinand nicht gut aus: Er kannte sich in der Eröffnung nicht aus und stand gleich auf Verlust.

Abhi ließ sich wohl von seiner Geburtstagseuphorie verleiten und entschied sich für 1. h4! Sein Gegner konterte energisch und ließ ihm lange keine Chance. Nur Abhis beeindruckende Ausdauer verhinderte eine schnelle Niederlage.

Hannes, Rafael und Johannes kamen gut aus der Eröffnung. Am Brett 1 verschenkte Hannes unnötigerweise das Läuferpaar und gleich danach eine Figur: Eine Fehlkalkulation war für Beides verantwortlich. Rafael spielte sich einen angenehmen Vorteil aus der Eröffnung heraus, der mit der Zeit immer größer wurde. Johannes spielte auch sehr gut. Seine Gegnerin verpasste allerdings eine Chance, in Vorteil zu gehen; die Zugabwicklung war ziemlich schwierig zu sehen, somit war Johannes wieder am Drücker.

Das Ganze wurde unübersichtlich: Ferdinand und Abhi kämpften weiterhin gegen eine Niederlage an. Hannes‘ Stellung sah wieder akzeptabel aus. Johannes stand immernoch gut, aber noch war keine schnelle Entscheidung in Sicht…bis seine Gegnerin unter Druck geriet und Johannes‘ Pläne übersah; dieser konnte durch einen geschickten Mattangriff die Partie für sich entscheiden. Rafael, der eine Gewinnstellung erreicht hatte, machte plötzlich einen groben Fehler, wurde unsicher und bat mit einem Mehrbauern Remis an. Sein Gegner wusste nicht, wie er das zu interpretieren hatte, sprach darüber mit seinem Kapitän und lehnte nach einer zehnminutigen Überlegung das Remis-Angebot ab. Dieser Zeitverlust könnte später eine Rolle gespielt haben.

Auf einmal wendete sich das Blatt: Abhi hatte überraschend ausgeglichen, aber seine Stellung war für beide Kontrahenten sehr schwierig. Er machte später leider Fehler und musste sich geschlagen geben. Gleichfalls reichte Ferdinands langer Kampf nicht, um einen halben Punkt zu erreichen, aber zusammen mit Abhi hatten sie indirekt dazu beigetragen, dass Rafael am Brett 2 weiterkämpfen musste. Nachdem Hannes seine Stellung doch nicht verteidigen konnte stand es 2 : 3 für Tarrasch München. Jetzt musste Rafael wieder auf Gewinn spielen!

Der Ausgleich erschien zu dem Zeitpunkt utopisch. Rafaels Stellung war zwar ein bisschen besser und er hatte viel mehr Zeit, aber dem Gegner standen noch genügend Verteidigungsressourcen zur Verfügung. Unter Zeitnot war er allerdings nicht in der Lage zu vermeiden, dass Rafael seine Stellung schrittweise verbesserte. Schließlich entschied ein schöner taktischer Schlag die Partie, nachdem sein Gegner davor, mit unter zwei Minuten auf der Uhr, das fünf-Sekunden Zeitinkrement beantragt hatte. Damit hat er bisher fünf Punkte aus fünf Partien geholt und eine vorläufige Leistung von 2567!

Am 09.03. geht es gegen Ergolding und Bavaria Regensburg weiter und noch ist alles drin: Wir können absteigen, die Klasse erhalten oder sogar im besten Fall zweiter werden.

Ergebnisse und Tabelle nach der 5. Runde:

www.ligamanager.schachbund-bayern.de/bsj/ergebnisse/spielplan.htm