Erste Jugendmannschaft von der Bayernliga abgestiegen

… und trotzdem sollten wir nächste Saison zuversichtlich angehen!

Wir bedanken uns bei allen Spielern, die diese Saison die erste Jugendmannschaft unterstützt haben. Auch wenn das Endergebnis sicherlich enttäuschend ist, hatte die Bayernliga für uns Einiges anzubieten: Unterhaltsame Ausflüge, viele spannende Momente, guten Teamgeist, leider ein paar hohe Niederlagen, aber auch unerwartet hohe Siege und immer faire Kämpfe. Wenn wir mit derselben Motivation nächstes Jahr die Landesliga angehen, sind wir zuversichtlich, dass wir wieder aufsteigen können.

Nach der sehr guten Leistung bei der 2. Doppelrunde in Regensburg war die Hoffnung groß, dass die Mannschaft in der letzten Doppelrunde aus eigener Kraft ihr Hauptziel erreichen würde: Die Klasse zu halten. Die Ergebnisse der letzten zwei Runden waren allerdings ernüchternd und reichten nicht einmal zu einem Unentschieden, welches im Nachhinein gesehen, genug für den Klassenerhalt gewesen wäre. Der SC Ansbach hatte uns, indem er mit nur vier Spielern in Kelheim antrat, diese unerwartete letzte Chance gegeben, die wir leider nicht wahrnehmen konnten.

Die Reise nach Kelheim lief wieder sehr gut, erneut schien die Sonne, noch einmal eine sehr gute Stimmung. Das Team war sich allerdings über die große Herausforderung bewusst: Ein Sieg gegen einen der zwei Erstplatzierten war notwendig und das ohne Hannes, dessen Lücke am Brett 1 kaum auszugleichen war.

Wir sind alle rechtzeitig angekommen und konnten wieder die beindruckend gute Organisation der Kelheimer bestaunen: Um die 150 Spieler aus mehreren Ligen spielten gleichzeitig ihre Endrunden im großen Saal des Dormero Hotels und alles lief reibungslos. Ein großes Lob dafür!

Nun zu den Runden: Kurz vor der 6. Runde wurde uns klar, was für eine titanische Aufgabe die Mannschaft zu meistern hatte: Bavaria Regensburg hatte sämtliche Stammspieler dabei und nur ein Spieler fehlte bei Ergolding. Die Runde fing allerdings nicht schlecht an: Bei allen Spielern lief die Eröffnung gut und wir konnten zuversichtlich die Hauptphase der Partien angehen. Levin hatte eine angenehme Stellung erreicht, Rafael war in der Vorbereitung, Lisa schien zuerst keine Probleme zu haben, Abhiraaj hatte sogar einen sehr starken Angriff, Ferdinand hatte auch seine Vorbereitung gut hinbekommen und bei Philip wirkte es ausgeglichen.

Innerhalb von wenig Zeit wendete sich alles in die falsche Richtung: Rafael hatte zweifelhafte Entscheidungen getroffen und stellte später einen Bauern ein. Lisa geriet in die Passivität und gleichzeitig in Zeitnot. Auch Ferdinand stellte kurz nach der Eröffnung einen Bauern ein und Philip gleich eine Qualität. Es war nur noch die Hoffnung da, dass Levins leichter Vorteil und Abhis Angriff das Endergebnis retten konnten. Die weitere Entwicklung war ernüchternd: Lisa verlor, nachdem sie mit einer fast unmöglichen Aufgabe konfrontiert war: In einer sehr passiven Stellung sollte sie 19 Züge in 11 Sekunden schaffen: 0:1. Levin stellte einen Bauern ein und geriet dazu noch in eine passive Endspielstellung, die kaum zu verteidigen war. Ferdinand verteidigte sich lange, aber musste sich später trotzdem geschlagen geben. Bei Philip sah es so aus, als könnte er trotz Qualität weniger eine Festung bauen. Leider geriet er in Zeitnot, vergaß dabei, dass er auf Regel 3 hätte plädieren können um ein 5-Sekunden-Inkrement zu beantragen und verlor traurigerweise auf Zeit: 0:4.

Der Erwartung entgegen konnte Abhis Angriff von seiner Gegnerin, die stark spielende Liliane Pavlov, pariert werden. Abhi spielte sehr aktiv und erhielt lange Remis-Chancen, aber nachdem Liliane doch den Damentausch erzwingen konnte, musste auch er sich geschlagen geben: 0:5.

Nun zum wahren Schach-Krimi. Rafael kämpfte noch mit geringen Chancen auf Erfolg: Er hatte lange mit Figurenaktivität den Minusbauern kompensieren können, aber musste zusehen, wie sein Gegner alle Schwerfiguren konsequent tauschen ließ und landete dabei bei einem verlorenen Endspiel. Jetzt kam das Unvorstellbare: Rafael spielte mehrmals Desperado-Züge und brachte erstaunlicherweise das objektiv verlorene Endspiel zu einer Bullet-Phase. Das unglückliche Ende passte allerdings auch sehr gut zu unserem Spieltag: Rafael sah wie seine letzte Figur geschlagen wurde, als sein Gegner nur noch EINE SEKUNDE auf der Uhr hatte. Rafael, selber mit 6 Sekunden auf seiner Uhr, machte nun leider einen regelwidrigen Zug! Somit verpasste er die letzte Chance zu punkten: 0:6! ☹

Auch in der 7. Runde hatte die Mannschaft kein Glück. Nachdem alle fertig waren hatten wir eine Stunde übrig und entschieden uns im Hotel zu essen um eine kurze Vorbereitung für die entscheidende Endrunde machen zu können. Nächste Enttäuschung: Die Küche im Restaurant wurde um 14:00 geschlossen, genau während unserer Mittagspause! Auch die Pizzeria in der Nähe machte um 14:00 Uhr zu ☹ Wir hatten zwar das Glück, dass sie eine Pizza zum Mitnehmen für uns vorbereiteten, aber wir mussten im Stress an der Donau essen und hatten keine Minute übrig für die Vorbereitung. Dies spielte später bei zwei Partien eine Rolle. Johannes, der Lisa in der letzten Runde ersetzen sollte, war um 14:30 angekommen und wir hatten kaum Zeit ihn zu begrüßen.

Die Partien fingen wieder nicht so schlecht an. Levin kam sehr gut aus der Eröffnung und hatte einen sicheren Vorteil. Auch bei Philip erschien ein Sieg sehr nah. Johannes‘ Stellung wirkte gesund. Auch Ferdinand, teilweise überrascht, konnte sich über Wasser halten. Bei Abhiraaj war seine Isolani-Stellung nicht leicht. Rafael geriet allerdings sehr schnell am Brett 2 in Schwierigkeiten, nachdem er die Eröffnung sehr schlecht interpretierte. Die fehlende Vorbereitung machte ihm dieses Mal wohl einen Strich durch die Rechnung: Seine Stellung verschlechterte sich allmählig und unerbittlich: Sein Gegner ließ ihm bis zum bitteren Ende keine einzige Chance.

Plötzlich sah alles schlecht aus: Johannes hatte einen Black-out und vergaß dabei seinen wichtigsten Bauern zu bewachen. Philip, in einer objektiv gewonnenen Stellung, konnte sich nicht entscheiden, geriet in Zeitnot und ging unnötiges Risiko ein. Abhi hatte Material verloren und kämpfte nur noch ums Überleben. Ferdinand hatte keine einfache Stellung, aber die Chancen blieben in der Partie offen. Nur bei Levin war ein Sieg in greifbarer Nähe. Bald lagen wir 1:2 hinten: Levin, mit einer sehr guten Leistung, nutzte meisterlich seinen Vorteil aus, Rafael verlor wie erwartet. Auch bei Johannes lief es nicht besser: Er hatte lange aktiv gespielt und schien Kompensation für den Bauern zu haben. Er opferte auch eine Qualität, um einen starken Mattangriff zu starten, und ließ uns dabei auf ein gutes Ergebnis hoffen. Leider konterte sein Gegner, indem er die offene E-Linie ausnutzte und konnte gerade noch den Angriff parieren.

Nachdem der SC Ansbach wohl verlieren würde, mussten noch 2 Punkte aus 3 Partien her, bei denen es leider nicht so gut aussah: Mittlerweile hatte Philip, der sich in der Zeitnot verkalkulierte, seinen Vorteil und dazu auch viel Material verloren. Ferdinand stand leicht schlechter und Abhi hatte nur geringe Remis-Chancen. Abhis Desperado-Züge gingen ihm aus, und er konnte mit viel weniger Material die Niederlage nicht umgehen. Philip, noch mit einem gefährlichen Angriff, verlor weiteres Material und dabei auch seine zweite Partie. Ferdinand kämpfte weiter mit Chancen in der Zeitnotphase, aber er übersah eine Taktik, die seine Stellung endgültig verschlechterte: 1:5.

Rückblickend analysiert, hatte die Mannschaft ihre besten Chancen schon in der ersten Doppelrunde im Dezember 2023 verpasst, als wir zu Hause sehr geschwächt antraten und dadurch wichtige Begegnungen verloren, z.B. gegen SC Ansbach, die es nun notwendig machten, gegen die stärksten Mannschaften der Gruppe und ohne unsere Bestbesetzung um den Klassenerhalt zu kämpfen. Schade, aber nachvollziehbar.

Unsere Spieler haben sich allerdings sehr gut entwickelt und sind weiterhin sehr motiviert um die nächsten Ziele anzugehen: Ende April geht es um die Qualifikation in der U16-Bezirksmeisterschaft. Mit dieser Einstellung haben wir dann sicherlich mehr Glück!